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CarbonCycleCultureClub
Rückblick
Die Studie – Kohlenstoffbasierte Industrien auf dem Weg in neue Märkte

Mit dem Ziel, die lokale Industrie auf ihrem Weg in die CO2-Neutralität mit Impulsen und Wissen zur Kohlenstoffwirtschaft zu unterstützen, untersuchten Forscher:innen des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und der Unternehmensberater Arvid Friebe im Auftrag des Forum Rathenau die Transformationspotenziale des Mitteldeutschen Reviers.

Ergebnisse dieser Studie wurden am Donnerstag, 27. Februar 2025 vom Hauptautor der Studie Christoph Zeiss und Arvid Friebe von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr im Industrie- und Filmmuseum Wolfen präsentiert. (Eine Teilnahme war hier nur in Präsenz möglich.) Beim hybriden CarbonCycleCultureClub (C4) im Anschluss von 18 bis etwa 20 Uhr im Industrie- und Filmmuseum wurden Aspekte der Studie thematisch aufgegriffen und diskutiert.

Livestream des CarbonCycleCultureClubs

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Zu Gast auf dem Podium bei C4-Moderator Professor Ralf Wehrspohn, Vorstandsvorsitzender des Forum Rathenau, waren:

Kohlenstoffbasierte Wirtschaftszweige wie die Chemieindustrie stehen aufgrund der aus Klimaschutzgründen notwendigen schrittweisen Abkehr von fossilen Rohstoffen vor grundsätzlichen Veränderungen – insbesondere hinsichtlich ihrer auf Rohöl basierenden Wertschöpfungsketten.

Im CarbonCycleCultureClub (C4) wird ausgehend von den Ergebnissen der Basisstudie „Strukturwandel: Kohlenstoffbasierte Industrien in Mitteldeutschland auf dem Weg in neue Märkte – Schwerpunkt wirtschaftliche Ausgangslage und Entwicklungspotenziale” die aktuelle Situation der kohlenstoffbasierten Wirtschaftszweige im Mitteldeutschen Revier vorgestellt. Darauf aufbauend werden mit den eingeladenen Expert:innen mögliche Transformationspfade diskutiert.

Denn: „Um die Kohlenstoffwirtschaft klimaneutral umzugestalten, müssen viele Wertschöpfungsketten angepasst werden. Insbesondere die Nutzung von biogenem Kohlenstoff und das Kohlenstoffrecycling sind dabei zentrale Standbeine mit Potenzial für die gesamte zukünftige Chemieindustrie in Deutschland und darüber hinaus“, betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.

Die Bundesregierung und die Europäische Kommission haben unter anderem mit Carbon-Management-Strategien (CMS) auf die Transformationsprozesse reagiert, die erforderlich sind, um Klimaneutralität zu erreichen. Carbon Management bezeichnet die Abscheidung und Nutzung beziehungsweise die Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoffdioxid (CO2), kurz CCU/S (Carbon Capture and Usage/Storage). Auch auf Bundesländer-Ebene in Deutschland wurde bereits eine CMS-Strategie und ein entsprechendes Positionspapier entwickelt.

Carbon Management Strategie NRW

Mit der Ende 2021 erschienenen Carbon Management Strategie Nordrhein-Westfalen (NRW) führt das Wirtschaftsministerium nach eigenen Angaben zentrale Maßnahmen auf, die unter anderem zu einer Reduzierung der Kohlenstoffintensität und einer nachhaltigen Kohlenstoffnutzung beitragen können.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur im Rahmen einer Mitteilung zum Förderwettbewerb „CCU-Modellregionen“: „Unser oberstes Ziel ist es natürlich, CO2-Emissionen zu vermeiden. Aber auch in einem künftig klimaneutralen Nordrhein-Westfalen werden wir noch auf kohlenstoffhaltige Rohstoffe angewiesen sein. Indem wir Kohlendioxid auffangen und weiterverwenden, können wir jedoch CO2 nachhaltig nutzen oder sogar im Kreislauf führen. So können wir zum Beispiel die Chemieindustrie mit nachhaltigem Kohlenstoff versorgen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ 

Positionspapier zu Carbon Management in Baden-Württemberg

Der Ministerrat in Baden-Württemberg hat am 15. Oktober 2024 ein Positionspapier zu Carbon Management (PDF) verabschiedet. Ohne den Einsatz der Technologie gelinge es diversen Wirtschaftszweigen nicht, klimaneutral zu werden, allen voran der Zement- und Kalkindustrie. Carbon Management sei daher elementar für den klimaneutralen Umbau – insbesondere der Industrie – bis 2040, so die Landesregierung von Baden-Württemberg. Zugleich ergeben sich aus dem Einsatz der Technologie wirtschaftliche Potenziale für das Land. Auch in der Wissenschaft wird die Bedeutung von CCU/S gesehen.

„Wenn wir unsere ambitionierten Klimaziele erreichen und zugleich ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleiben wollen, ist es wichtig, dass heute schon nach Möglichkeiten gesucht wird, wie COabgeschieden, gespeichert, transportiert und wiederverwendet werden kann“, wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann zitiert.  

Das Land Sachsen-Anhalt und CMS

Das Land Sachsen-Anhalt hat noch kein Positionspapier oder eine Carbon-Management-Strategie. Thema des Diskussionsformates C4 wird unter anderem die Frage sein, welche CMS-Strategien das Land Sachsen-Anhalt plant, welche Sichtweisen dazu vertreten werden und wie der aktuelle Stand der Entwicklungen dazu ist.

Dabei sollen denkbare Transformationspfade für Sachsen-Anhalt diskutiert werden, die sich möglicherweise von denen des Bundeslandes Nordrhein-Westfahlen unterscheiden.

Das Forum Rathenau e.V. sieht in der Basisstudie „Strukturwandel: Kohlenstoffbasierte Industrien in Mitteldeutschland auf dem Weg in neue Märkte – Schwerpunkt wirtschaftliche Ausgangslage und Entwicklungspotenziale” eine Chance, das Mitteldeutsche Revier und das Rheinische Revier durch Forschung zusammenzudenken und zentrale Ansätze für das Kohlenstoffmanagement der Zukunft zu entwickeln. Patrice Heine, Vorstand im Forum Rathenau e.V., sagt: „Die Basisstudie ist ein wichtiger Beitrag für das Mitteldeutsche Revier und die Transformationsregionen in Deutschland – insbesondere bezüglich der Chancen der Unternehmen, neue Strategien und Geschäftsmodelle zu entwickeln.“

Die Basisstudie ist ein wichtiger Beitrag für das Mitteldeutsche Revier und die Transformationsregionen in Deutschland – insbesondere bezüglich der Chancen der Unternehmen, neue Strategien und Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Patrice Heine, Vorstand im Forum Rathenau e.V.